Hans-Hermann Hubert

Mit Brief und Siegel

Erfahrungsbericht über das Projekt „800 Jahre Worpswede“

 

Am 21. Juli 1218 hat der Erzbischof von Bremen dem Kloster Osterholz den halben Zehnten Worpswedes übertragen. Dieses wurde mit Brief und Siegel dem Kloster bestätigt und wir haben uns mit den damaligen Geschehnissen näher befasst. Eine Chronik über Worpswede zu schreiben, das wäre was. Doch reichen vier Jahre? Wäre es nicht toll, wenn die Bürger sich daran beteiligen würden? Dann haben wir, Narciss Göbbel und ich einen Aufruf gestartet, Worpswedes Geschichte mit einigen Autoren gemeinsam zu schreiben. Schnell wurde klar: vier Jahre reichen nicht. Gedanken wurden aufgeschrieben und weiter bearbeitet. Diese „Mindmaps“ ergaben dann ein Gerüst für eine mögliche Chronik Worpswedes. Es war aber schon ein Jahr vergangen. Eine Chronik in herkömmlicher Art zu schreiben, war nicht mehr zu schaffen. Mit dieser Erkenntnis haben wir wieder im kleinen Kreis darüber nachgedacht, wie es einfacher wird, die Vergangenheit aufzuarbeiten. Ein Projekt entsteht: „800 Jahre Worpswede“, Vorbereitung und Durchführung 2016 bis 2020.

Auf drei Säulen steht dieses Projekt. Säule eins soll eine Geschichtsarbeit ermöglichen, die auf bestehende Erkenntnisse, Akten und weiteren Archivunterlagen, die im Ortsarchiv Worpswede vorhanden sind, aufbauen. Säule zwei ist, den Gedanken zur Erstellung einer Chronik weiter zu verfolgen. Es entsteht der Arbeitstitel: „Lesebuch 800 Jahre Worpswede“. Es wurde erfolgreich der Autorenkreis erweitert. Zuerst waren es neun Autoren, die sich bereit erklärten Geschichten und über die Geschichte Worpswedes zu schreiben. Die dritte Säule in diesem Projekt ist die Jubiläumsfeier am 21. und 22. Juli 2018.

Mittlerweile wurden wir durch Frau Klaudia Krohn, der Kulturbeauftragten der Gemeinde Worpswede, tatkräftig unterstützt. Das passte ja alles prima zusammen. Kultur und Geschichte, alles unter einem Dach im alten Worpsweder Rathaus an der Bergstraße 1. Das Ortsarchiv ist seit fast zwanzig Jahren in einem kleinen Raum untergebracht und die Kulturbeauftragte hat ihr Büro seit etwa 10 Jahren in diesem Haus. Es wurde jeden Dienstag von 10:00 bis 13:00 Uhr das Projekt zielstrebig verfolgt. Damit Worpswede für die 800 Jahresfeier gut gewappnet ist,  wurde ein Wappen entworfen und am 1. Juli 2016 als Dienstsiegel eingeführt.

Die Bürger, aber auch Vereine und politische Parteien Worpswedes wurden durch verschiedene Aufrufe angeregt, sich an diesem Projekt zu beteiligen. Beim dritten Treffen „Ideenschmiede“ im August 2016 kam der Vorschlag, einen Heimatverein zu gründen, der das Projekt „800 Jahre Worpswede 2016 -2020“ weiterführen kann. 12 Worpsweder gründeten dann am 18. August 2016 den Heimatverein Worpswede e.V.

Das Ortsarchiv Worpswede wurde dem Heimatverein angegliedert. Durch Umzug des Museumsverbundes, der sich auch in der Bergstraße 1 befand, erhielt das Ortsarchiv neue Räumlichkeiten, sogar mit einem  Besprechungsraum. Auch die Kapazität für Archivalien und einer kleinen Bibliothek sind die Regale von 36 m auf 60 m erweitert. Das Ortsarchiv ist für jedermann geöffnet. Die erste Säule des Projektes stand.

Auch das Lesebuch nahm nun langsam Gestalt an. Gemeinsam haben wir mit 25 Autoren das Buch mit fast 350 Seiten fertiggestellt und können es am 21. Juli bei der Eröffnung der Feierlichkeiten präsentieren. Geschafft? Geschafft!

Das Fest!? Die Vorbereitungen für das Fest am 21. und 22. Juli in der Worpsweder Bauernreihe und Straßentor laufen jetzt auf Hochtouren. Im alten Ortskern soll die Geschichte Worpswedes in kurzen Texten auf Plakatwänden vermittelt werden. Sieben „Meilensteine“ berichten aus der Geschichte Worpswedes und neun Plakate über die Bauernhöfe, die in verschiedenen Urkunden schon ab 1218 bestätigt sind, sowie über die Slotschün. Die Texte über die Höfe wurden in der Geschichts-AG des Heimatvereins erarbeitet.